Schifffahrtsmuseum, Der Fischkutter Des Namens Cidia

Cesenatico

Hallo Cidia, Es gefällt mir über die Schwelle des Museums zu schreiten um dann vor deinen roten Augen zu stehen. Sie sind magisch und lebendig, ständig auf den Horizont blickend und in der Mitte der Kiel, den unsere Kinder „Nase“ nennen. Er hat dich auf die hohe See gebracht, solide und stolz. Ich streichle dich, […]

Cesenatico

Schifffahrtsmuseum, Der Fischkutter Des Namens Cidia

Hallo Cidia, Es gefällt mir über die Schwelle des Museums zu schreiten um dann vor deinen roten Augen zu stehen. Sie sind magisch und lebendig, ständig auf den Horizont blickend und in der Mitte der Kiel, den unsere Kinder „Nase“ nennen. Er hat dich auf die hohe See gebracht, solide und stolz. Ich streichle dich, […]

Schifffahrtsmuseum, Der Fischkutter Des Namens Cidia

Schifffahrtsmuseum, Der Fischkutter Des Namens Cidia

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Schifffahrtsmuseum, Der Fischkutter Des Namens Cidia

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Hallo Cidia,
Es gefällt mir über die Schwelle des Museums zu schreiten um dann vor deinen roten Augen zu stehen. Sie sind magisch und lebendig, ständig auf den Horizont blickend und in der Mitte der Kiel, den unsere Kinder „Nase“ nennen. Er hat dich auf die hohe See gebracht, solide und stolz.
Ich streichle dich, Cidia. Ich berühre immer gerne dein altes Holz mit runzeliger Oberfläche und trotzdem glatt bei jeder Berührung. Das Wasser und das Salz haben es geschliffen.
Ich fahre gerne mit dem Finger zwischen den Schlitzen deines Rumpfes und denke an den Matrosen, der sie mit Pech füllte. Er machte das “CALAFATURA”. So drücken sich die Seeleute im Dialekt aus. Es bedeutet das Ausbessern der Ritze im Holz.
Ich berühre gerne deine kalten Nägel und erinnere mich daran, wie stark du bist. Es gefällt mir, die Stärke deiner Balken zu berühren die dich schützen, wenn Du am Hafen anlegen mußt oder dich einem anderen Boot näherst. Sie sind rau, aber jegliche Berührung ist angenehm, mit dem Hanf der an den Fingern kitzelt.
Ich sehe dich gerne an; von unten nach oben: Der massive Hauptmast scheint fast die Decke zu durchbohren, und ich bin mir sicher, daß dieser Raum nur für dich erschaffen wurde.
Ich betrachte die farbigen Segel, die dem Wind standgehalten haben und jeglicher Riß wurde sorgfältigst repariert.
Deine Leinen, unverzichtbar zum Segeln, sind überall gespannt oder aufgerollt.
Du bist jetzt ungefähr hundert Jahre alt, aber ich stelle mir immer wieder gerne vor, daß du noch auf den Wellen tanzt. Wer weiß, wie viele Seeleute du auf das weite Meer geführt und danach wieder nach Hause gebracht hast; wie viele auf deinem Zwischendeck geschlafen haben; wie viele die Segel hißen und das Steuerruder betätigt haben.

Ich war auf See; nicht mit dir; mit einem anderen historischem Schiff. Und weißt du was? Ich hatte Angst, denn der gesamte Rumpf ist fast gänzlich unter Wasser gesunken und das Wasser war nur 20, 30 Zentimeter vom Rande entfernt. Und da ist immer dieser Geruch von abgestandenem Salzwasser, “SENTINA” ; so wird es genannt, welches der Matrose schnell wegfegen muß, denn ansonsten droht die Gefahr auszurutschen.

Ich kehre nun wieder in das Museum zurück und stelle fest, daß ich deinen unvergeßlichen einzigartigen Geruch mitgebracht habe. Ich bin mir sicher, daß er weiterhin auf deinem Rumpf aus Holzbrettern tief eingeprägt noch lange Zeit anhält.

Jetzt will ich dich von oben betrachten, also gehe ich die erste Treppe hinauf.
Ich stelle mir einen stürmischen Tag vor. Ich sehe dich, die Seemänner, die sich schnell ein, zwei oder drei Schlingen aus Seilen; auch „Reffs“ genannt geben, um die Oberfläche der Segel zu reduzieren. Heute ist ein Tag mit starkem Wind; Wenn du auf See wärst, müßten auch deine Segel eingeholt werden (in der Seemanssprache sagt man: “gerefft”) und man könnte das Knarren der Flaschenzüge sowie das Reiben der Seile hören.

Ich gehe die letzte Treppe hinauf und sehe auf die Terrasse.
Schweigend schaue ich dich einen Augenblick an: Von hier aus, kann ich endlich das leicht gewölbte Deck sehen, wo sich das Leben der Matrosen zwischen einem “Rutsch” und dem nächstem abspielte!
Am Heck bewundere ich eines deiner „ZOIE“, ( bei uns als Deck benannt ) die Juwelen sowie das dekorative Schild mit deinem Geburtsdatum.
Ich sehe die „Bittone“; (dabei handelt es sich um die Holzsäule am Fuß des Mastbaumes). Sie dient als Befestigung fȕr die Sicherung der Segelspitzen und ist deshalb unentbehrlich.
Zum Schluß, sehe ich die Luke, die Falltür, welche zu deinem Herzen führt; wo sich das verborgene, geheimnissvolle Leben abspielte.
Wir können es uns nur aus den Erzählungen all jener, die in dir lebten, vorstellen. Der Fischfang, die Vorräte, die Netze, die Betten der Matrosen …
Ein geheimer, aber wichtiger Teil für deine Navigation. Vielleicht ist genau dort dein Parfüm gelagert.

Audio Track transcription

Hallo Cidia,
Es gefällt mir über die Schwelle des Museums zu schreiten um dann vor deinen roten Augen zu stehen. Sie sind magisch und lebendig, ständig auf den Horizont blickend und in der Mitte der Kiel, den unsere Kinder „Nase“ nennen. Er hat dich auf die hohe See gebracht, solide und stolz.
Ich streichle dich, Cidia. Ich berühre immer gerne dein altes Holz mit runzeliger Oberfläche und trotzdem glatt bei jeder Berührung. Das Wasser und das Salz haben es geschliffen.
Ich fahre gerne mit dem Finger zwischen den Schlitzen deines Rumpfes und denke an den Matrosen, der sie mit Pech füllte. Er machte das “CALAFATURA”. So drücken sich die Seeleute im Dialekt aus. Es bedeutet das Ausbessern der Ritze im Holz.
Ich berühre gerne deine kalten Nägel und erinnere mich daran, wie stark du bist. Es gefällt mir, die Stärke deiner Balken zu berühren die dich schützen, wenn Du am Hafen anlegen mußt oder dich einem anderen Boot näherst. Sie sind rau, aber jegliche Berührung ist angenehm, mit dem Hanf der an den Fingern kitzelt.
Ich sehe dich gerne an; von unten nach oben: Der massive Hauptmast scheint fast die Decke zu durchbohren, und ich bin mir sicher, daß dieser Raum nur für dich erschaffen wurde.
Ich betrachte die farbigen Segel, die dem Wind standgehalten haben und jeglicher Riß wurde sorgfältigst repariert.
Deine Leinen, unverzichtbar zum Segeln, sind überall gespannt oder aufgerollt.
Du bist jetzt ungefähr hundert Jahre alt, aber ich stelle mir immer wieder gerne vor, daß du noch auf den Wellen tanzt. Wer weiß, wie viele Seeleute du auf das weite Meer geführt und danach wieder nach Hause gebracht hast; wie viele auf deinem Zwischendeck geschlafen haben; wie viele die Segel hißen und das Steuerruder betätigt haben.

Ich war auf See; nicht mit dir; mit einem anderen historischem Schiff. Und weißt du was? Ich hatte Angst, denn der gesamte Rumpf ist fast gänzlich unter Wasser gesunken und das Wasser war nur 20, 30 Zentimeter vom Rande entfernt. Und da ist immer dieser Geruch von abgestandenem Salzwasser, “SENTINA” ; so wird es genannt, welches der Matrose schnell wegfegen muß, denn ansonsten droht die Gefahr auszurutschen.

Ich kehre nun wieder in das Museum zurück und stelle fest, daß ich deinen unvergeßlichen einzigartigen Geruch mitgebracht habe. Ich bin mir sicher, daß er weiterhin auf deinem Rumpf aus Holzbrettern tief eingeprägt noch lange Zeit anhält.

Jetzt will ich dich von oben betrachten, also gehe ich die erste Treppe hinauf.
Ich stelle mir einen stürmischen Tag vor. Ich sehe dich, die Seemänner, die sich schnell ein, zwei oder drei Schlingen aus Seilen; auch „Reffs“ genannt geben, um die Oberfläche der Segel zu reduzieren. Heute ist ein Tag mit starkem Wind; Wenn du auf See wärst, müßten auch deine Segel eingeholt werden (in der Seemanssprache sagt man: “gerefft”) und man könnte das Knarren der Flaschenzüge sowie das Reiben der Seile hören.

Ich gehe die letzte Treppe hinauf und sehe auf die Terrasse.
Schweigend schaue ich dich einen Augenblick an: Von hier aus, kann ich endlich das leicht gewölbte Deck sehen, wo sich das Leben der Matrosen zwischen einem “Rutsch” und dem nächstem abspielte!
Am Heck bewundere ich eines deiner „ZOIE“, ( bei uns als Deck benannt ) die Juwelen sowie das dekorative Schild mit deinem Geburtsdatum.
Ich sehe die „Bittone“; (dabei handelt es sich um die Holzsäule am Fuß des Mastbaumes). Sie dient als Befestigung fȕr die Sicherung der Segelspitzen und ist deshalb unentbehrlich.
Zum Schluß, sehe ich die Luke, die Falltür, welche zu deinem Herzen führt; wo sich das verborgene, geheimnissvolle Leben abspielte.
Wir können es uns nur aus den Erzählungen all jener, die in dir lebten, vorstellen. Der Fischfang, die Vorräte, die Netze, die Betten der Matrosen …
Ein geheimer, aber wichtiger Teil für deine Navigation. Vielleicht ist genau dort dein Parfüm gelagert.

Audiotrack-Text

Hallo Cidia,
Es gefällt mir über die Schwelle des Museums zu schreiten um dann vor deinen roten Augen zu stehen. Sie sind magisch und lebendig, ständig auf den Horizont blickend und in der Mitte der Kiel, den unsere Kinder „Nase“ nennen. Er hat dich auf die hohe See gebracht, solide und stolz.
Ich streichle dich, Cidia. Ich berühre immer gerne dein altes Holz mit runzeliger Oberfläche und trotzdem glatt bei jeder Berührung. Das Wasser und das Salz haben es geschliffen.
Ich fahre gerne mit dem Finger zwischen den Schlitzen deines Rumpfes und denke an den Matrosen, der sie mit Pech füllte. Er machte das “CALAFATURA”. So drücken sich die Seeleute im Dialekt aus. Es bedeutet das Ausbessern der Ritze im Holz.
Ich berühre gerne deine kalten Nägel und erinnere mich daran, wie stark du bist. Es gefällt mir, die Stärke deiner Balken zu berühren die dich schützen, wenn Du am Hafen anlegen mußt oder dich einem anderen Boot näherst. Sie sind rau, aber jegliche Berührung ist angenehm, mit dem Hanf der an den Fingern kitzelt.
Ich sehe dich gerne an; von unten nach oben: Der massive Hauptmast scheint fast die Decke zu durchbohren, und ich bin mir sicher, daß dieser Raum nur für dich erschaffen wurde.
Ich betrachte die farbigen Segel, die dem Wind standgehalten haben und jeglicher Riß wurde sorgfältigst repariert.
Deine Leinen, unverzichtbar zum Segeln, sind überall gespannt oder aufgerollt.
Du bist jetzt ungefähr hundert Jahre alt, aber ich stelle mir immer wieder gerne vor, daß du noch auf den Wellen tanzt. Wer weiß, wie viele Seeleute du auf das weite Meer geführt und danach wieder nach Hause gebracht hast; wie viele auf deinem Zwischendeck geschlafen haben; wie viele die Segel hißen und das Steuerruder betätigt haben.

Ich war auf See; nicht mit dir; mit einem anderen historischem Schiff. Und weißt du was? Ich hatte Angst, denn der gesamte Rumpf ist fast gänzlich unter Wasser gesunken und das Wasser war nur 20, 30 Zentimeter vom Rande entfernt. Und da ist immer dieser Geruch von abgestandenem Salzwasser, “SENTINA” ; so wird es genannt, welches der Matrose schnell wegfegen muß, denn ansonsten droht die Gefahr auszurutschen.

Ich kehre nun wieder in das Museum zurück und stelle fest, daß ich deinen unvergeßlichen einzigartigen Geruch mitgebracht habe. Ich bin mir sicher, daß er weiterhin auf deinem Rumpf aus Holzbrettern tief eingeprägt noch lange Zeit anhält.

Jetzt will ich dich von oben betrachten, also gehe ich die erste Treppe hinauf.
Ich stelle mir einen stürmischen Tag vor. Ich sehe dich, die Seemänner, die sich schnell ein, zwei oder drei Schlingen aus Seilen; auch „Reffs“ genannt geben, um die Oberfläche der Segel zu reduzieren. Heute ist ein Tag mit starkem Wind; Wenn du auf See wärst, müßten auch deine Segel eingeholt werden (in der Seemanssprache sagt man: “gerefft”) und man könnte das Knarren der Flaschenzüge sowie das Reiben der Seile hören.

Ich gehe die letzte Treppe hinauf und sehe auf die Terrasse.
Schweigend schaue ich dich einen Augenblick an: Von hier aus, kann ich endlich das leicht gewölbte Deck sehen, wo sich das Leben der Matrosen zwischen einem “Rutsch” und dem nächstem abspielte!
Am Heck bewundere ich eines deiner „ZOIE“, ( bei uns als Deck benannt ) die Juwelen sowie das dekorative Schild mit deinem Geburtsdatum.
Ich sehe die „Bittone“; (dabei handelt es sich um die Holzsäule am Fuß des Mastbaumes). Sie dient als Befestigung fȕr die Sicherung der Segelspitzen und ist deshalb unentbehrlich.
Zum Schluß, sehe ich die Luke, die Falltür, welche zu deinem Herzen führt; wo sich das verborgene, geheimnissvolle Leben abspielte.
Wir können es uns nur aus den Erzählungen all jener, die in dir lebten, vorstellen. Der Fischfang, die Vorräte, die Netze, die Betten der Matrosen …
Ein geheimer, aber wichtiger Teil für deine Navigation. Vielleicht ist genau dort dein Parfüm gelagert.

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Rossella Mancinelli

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