Pisacane-Platz / Garibaldi-Platz

Cesenatico

Ich wurde 1956 in der Viale Roma im Stadtteil “ Monte” (es bedeutet Berg) als neuntes von zehn Kindern geboren. Zu Fuß ging ich immer in der Nähe meines Hauses, der “Conserve” (ehemaliger Platz fȕr die Konservierung von Fischen) und der Kirche der Mönche auf diesen Platz. Wir haben ihn in Cesenatico immer „Piazza Garibaldi“ […]

Cesenatico

Pisacane-Platz / Garibaldi-Platz

Ich wurde 1956 in der Viale Roma im Stadtteil “ Monte” (es bedeutet Berg) als neuntes von zehn Kindern geboren. Zu Fuß ging ich immer in der Nähe meines Hauses, der “Conserve” (ehemaliger Platz fȕr die Konservierung von Fischen) und der Kirche der Mönche auf diesen Platz. Wir haben ihn in Cesenatico immer „Piazza Garibaldi“ […]

Pisacane-Platz / Garibaldi-Platz

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Pisacane-Platz / Garibaldi-Platz

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Ich wurde 1956 in der Viale Roma im Stadtteil “ Monte” (es bedeutet Berg) als neuntes von zehn Kindern geboren. Zu Fuß ging ich immer in der Nähe meines Hauses, der “Conserve” (ehemaliger Platz fȕr die Konservierung von Fischen) und der Kirche der Mönche auf diesen Platz. Wir haben ihn in Cesenatico immer „Piazza Garibaldi“ genannt, obwohl wir genau wissen, daß er eigentlich nach “Carlo Pisacane” benannt ist.
Wenn Sie der Statue den Rücken zuwenden und mit ihrem Blick ȕber den Kanal schweifen, sehen Sie dieses gelbe Gebäude, das mir als Kind sehr groß erschien. Es war einmal das Krankenhaus von Cesenatico und mein Vater arbeitete dort als Hausmeister. Er war es, der aufgrund der dringenden Notfälle entschied, wer eintreten durfte und wer nicht. Außerdem hatte er das volle Vertrauen seiner Mitbürger und kannte deren Gesundheitszustand.

In den Kindergarten ging ich zu den Ordensschwestern, welcher sich in der Via Mazzini hinter dem Theater auf der anderen Seite des Hafen-Kanals befand.
Der Weg von meinem Haus dorthin war kurz, aber die Überquerung des Hafen- Kanals bedeutete, daß ich mich in einem anderen Stadtviertel befand; vom “Monte”(Berg) ging es nach “Valona” (Vlora). Also bin ich die ersten Tage heimlich nach Hause geflüchtet; allerdings mit dem leeren Körbchen, weil ich die Zwischen-Mahlzeit schon unterwegs gegessen hatte.

Und auf dem Heimweg sah ich ihn.
Sein Blick verlässt mich nie. Auch heute noch; wenn ich alleine oder in Gesellschaft hier vorbeigehe, schaue ich ihn an und grüße schweigend.
Dies war eine der ersten Statuen in Italien, welche Garibaldi gewidmet wurde.
Der Künstler, der diese Statue erschaffen sollte, wollte einen Vorschuß um den berühmten Marmor aus “Carrara” kaufen zu können und die Stadt, konnte das Geld dafür aufbringen.

Am ersten Sonntag im August ist dem berühmten Garibaldi ein sehr herzliches Fest in Cesenatico gewidmet.
Sobald der Termin näher rückt, wächst die Aufregung und die Stimmen werden immer lauter: „Ohhh, am Sonntag ist Garibaldi!“

Als Kind war es meistens mein Vater, der mich mit meiner kleinen Schwester auf eine Fahrradtour mitgenommen hat. Ich habe nicht viele Erinnerungen gemeinsam mit meiner Mutter, aber ich erinnere mich gut an sie bei dem Fest von “Garibaldi”. Sie zog ihre Schürze aus, zog ihr schönstes Kleid an, kämmte ihr Haar vor dem Spiegel und dann gingen wir alle zusammen an das Fest. Auch sie kam zu diesem, sehr wichtigen Fest!

Am Morgen gab es eine Prozession die von der Gemeinde ausging; mit Musikkapelle und allen Vertretern der Institutionen um einen Blumenkranz vor der Statue niederzulegen.
Es ging an dem Hafen-Kanals entlang, wo auch vor dem Haus der kranken Anita ein weiterer Blumenkranz niedergelegt wurde. Danach gingen alle an Bord der Motorschiffe und der historischen Boote um auf das Meer hinauszufahren, wo der letzte Blumenkranz hineingeworfen wurde.
Am Abend wurde die Stadt von einem Feuerwerk erleuchtet.
Der Platz “ Andrea Costa”, auf dem jetzt ein Hochhaus steht, füllte sich mit Menschenmengen und Farben.
Ich erinnere mich an die wunderschönen, leuchtenden Windräder und zum großen Finale konnte man die Gestalt von Garibaldi zu Pferd in voller Lichterpracht erkennen.
Ich war eine kleine Zuschauerin, die vor lauter Staunen mit weit geöffneten Augen und großem offenen Mund da stand.

Dann, als ich erwachsen war, arbeitete ich für die Gemeinde und begann selber das Fest zu organisieren. Ich ging mit dem Blumenkranz an Bord der Schiffe um sie von dort in das Meer zu werfen .Ich erinnere mich an einen der schönsten Momente; es war die Ankunft der “Garibaldini” mit dem Bus. Sie eröffneten die Prozession und wir Bürger gingen hinterher.
Sie sahen aus wie viele stolze Kriegsherren und gleichzeitig waren sie sehr stolz auf ihre Aufführung in der Stadt.

Noch heute findet am Westufer des Kanalhafens der traditionelle “Palio della Cuccagna” statt. Es wird sogar extra im Juli für dieTouristen einer abgehalten, aber für uns ist der im August wesentlich wichtiger; denn alle Stadtviertel von Cesenatico und dem Hinterland konkurieren um den 1. Platz.

Nach einer Prozession durch die Altstadt, bei der die Teilnehmer stolz ihre Fahnen vorführen, kämpfen die Einwohner von “Bagnarola”, “Borella”, “Boschetto”, “Cannucceto”, “Il Monte”, “Ponente”, “Sala”, “Valona” und “Villalta” um die Eroberung von Hühnern und Salami, welche an einem Baumstamm mit einem Kranz befestigt sind. Früher handelte es sich um echte Hühner und Salami, aber seit den neunziger Jahren sind sie ausschließlich aus Kunststoff.

Der 14 Meter lange Baumstamm wird schräg auf dem “squero”( das ist eine Anlegestelle) angelegt, sodaß er weit über das Wasser hinausragt. Er ist mit reichlich Fett bedeckt, um das Klettern zusätzlich noch zu erschweren.
Die beiden Ufer des Hafen-Kanal an dem der Wettbewerb stattfindet, sind nicht nur mit Mitbürgern, sondern auch mit vielen italienischen und ausländischen Touristen überfüllt.
Jeder Teilnehmer wird durch das Publikum angefeuert und hat dabei seinen eigenen Kletterstil; einige versuchen auf den Zehenspitzen zu klettern indem sie ihre Zehen als Halt verwenden, andere wiederum versuchen es mit dem Fahrrad, die anderen laufen und nehmen vor dem Sturz große Mengen an Fett weg, um somit das klettern, (auch wenn es sich dabei um die nachkommenden Konkurrenten handelt), zu erleichtern.
Der Konkurrenzkampf ist groß, aber es herrscht auch viel Komplizenschaft zwischen den Gegnern.. Und wie viele fallen in das Wasser; gefolgt von großem Gelächter sobald ihr Kopf wieder auftaucht. Vor allem bevor es einem von ihnen gelingt sich an dem Kranz an dem die Hühner und die Salami hängen festzuhalten und somit die große Trophäe zu gewinnen. Diese wird mit dem Namen des Stadtviertels des Siegers im darauffolgendem Jahr erneut eingesetzt.
Bis zum nächsten Mal, Garibaldi!

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Ich wurde 1956 in der Viale Roma im Stadtteil “ Monte” (es bedeutet Berg) als neuntes von zehn Kindern geboren. Zu Fuß ging ich immer in der Nähe meines Hauses, der “Conserve” (ehemaliger Platz fȕr die Konservierung von Fischen) und der Kirche der Mönche auf diesen Platz. Wir haben ihn in Cesenatico immer „Piazza Garibaldi“ genannt, obwohl wir genau wissen, daß er eigentlich nach “Carlo Pisacane” benannt ist.
Wenn Sie der Statue den Rücken zuwenden und mit ihrem Blick ȕber den Kanal schweifen, sehen Sie dieses gelbe Gebäude, das mir als Kind sehr groß erschien. Es war einmal das Krankenhaus von Cesenatico und mein Vater arbeitete dort als Hausmeister. Er war es, der aufgrund der dringenden Notfälle entschied, wer eintreten durfte und wer nicht. Außerdem hatte er das volle Vertrauen seiner Mitbürger und kannte deren Gesundheitszustand.

In den Kindergarten ging ich zu den Ordensschwestern, welcher sich in der Via Mazzini hinter dem Theater auf der anderen Seite des Hafen-Kanals befand.
Der Weg von meinem Haus dorthin war kurz, aber die Überquerung des Hafen- Kanals bedeutete, daß ich mich in einem anderen Stadtviertel befand; vom “Monte”(Berg) ging es nach “Valona” (Vlora). Also bin ich die ersten Tage heimlich nach Hause geflüchtet; allerdings mit dem leeren Körbchen, weil ich die Zwischen-Mahlzeit schon unterwegs gegessen hatte.

Und auf dem Heimweg sah ich ihn.
Sein Blick verlässt mich nie. Auch heute noch; wenn ich alleine oder in Gesellschaft hier vorbeigehe, schaue ich ihn an und grüße schweigend.
Dies war eine der ersten Statuen in Italien, welche Garibaldi gewidmet wurde.
Der Künstler, der diese Statue erschaffen sollte, wollte einen Vorschuß um den berühmten Marmor aus “Carrara” kaufen zu können und die Stadt, konnte das Geld dafür aufbringen.

Am ersten Sonntag im August ist dem berühmten Garibaldi ein sehr herzliches Fest in Cesenatico gewidmet.
Sobald der Termin näher rückt, wächst die Aufregung und die Stimmen werden immer lauter: „Ohhh, am Sonntag ist Garibaldi!“

Als Kind war es meistens mein Vater, der mich mit meiner kleinen Schwester auf eine Fahrradtour mitgenommen hat. Ich habe nicht viele Erinnerungen gemeinsam mit meiner Mutter, aber ich erinnere mich gut an sie bei dem Fest von “Garibaldi”. Sie zog ihre Schürze aus, zog ihr schönstes Kleid an, kämmte ihr Haar vor dem Spiegel und dann gingen wir alle zusammen an das Fest. Auch sie kam zu diesem, sehr wichtigen Fest!

Am Morgen gab es eine Prozession die von der Gemeinde ausging; mit Musikkapelle und allen Vertretern der Institutionen um einen Blumenkranz vor der Statue niederzulegen.
Es ging an dem Hafen-Kanals entlang, wo auch vor dem Haus der kranken Anita ein weiterer Blumenkranz niedergelegt wurde. Danach gingen alle an Bord der Motorschiffe und der historischen Boote um auf das Meer hinauszufahren, wo der letzte Blumenkranz hineingeworfen wurde.
Am Abend wurde die Stadt von einem Feuerwerk erleuchtet.
Der Platz “ Andrea Costa”, auf dem jetzt ein Hochhaus steht, füllte sich mit Menschenmengen und Farben.
Ich erinnere mich an die wunderschönen, leuchtenden Windräder und zum großen Finale konnte man die Gestalt von Garibaldi zu Pferd in voller Lichterpracht erkennen.
Ich war eine kleine Zuschauerin, die vor lauter Staunen mit weit geöffneten Augen und großem offenen Mund da stand.

Dann, als ich erwachsen war, arbeitete ich für die Gemeinde und begann selber das Fest zu organisieren. Ich ging mit dem Blumenkranz an Bord der Schiffe um sie von dort in das Meer zu werfen .Ich erinnere mich an einen der schönsten Momente; es war die Ankunft der “Garibaldini” mit dem Bus. Sie eröffneten die Prozession und wir Bürger gingen hinterher.
Sie sahen aus wie viele stolze Kriegsherren und gleichzeitig waren sie sehr stolz auf ihre Aufführung in der Stadt.

Noch heute findet am Westufer des Kanalhafens der traditionelle “Palio della Cuccagna” statt. Es wird sogar extra im Juli für dieTouristen einer abgehalten, aber für uns ist der im August wesentlich wichtiger; denn alle Stadtviertel von Cesenatico und dem Hinterland konkurieren um den 1. Platz.

Nach einer Prozession durch die Altstadt, bei der die Teilnehmer stolz ihre Fahnen vorführen, kämpfen die Einwohner von “Bagnarola”, “Borella”, “Boschetto”, “Cannucceto”, “Il Monte”, “Ponente”, “Sala”, “Valona” und “Villalta” um die Eroberung von Hühnern und Salami, welche an einem Baumstamm mit einem Kranz befestigt sind. Früher handelte es sich um echte Hühner und Salami, aber seit den neunziger Jahren sind sie ausschließlich aus Kunststoff.

Der 14 Meter lange Baumstamm wird schräg auf dem “squero”( das ist eine Anlegestelle) angelegt, sodaß er weit über das Wasser hinausragt. Er ist mit reichlich Fett bedeckt, um das Klettern zusätzlich noch zu erschweren.
Die beiden Ufer des Hafen-Kanal an dem der Wettbewerb stattfindet, sind nicht nur mit Mitbürgern, sondern auch mit vielen italienischen und ausländischen Touristen überfüllt.
Jeder Teilnehmer wird durch das Publikum angefeuert und hat dabei seinen eigenen Kletterstil; einige versuchen auf den Zehenspitzen zu klettern indem sie ihre Zehen als Halt verwenden, andere wiederum versuchen es mit dem Fahrrad, die anderen laufen und nehmen vor dem Sturz große Mengen an Fett weg, um somit das klettern, (auch wenn es sich dabei um die nachkommenden Konkurrenten handelt), zu erleichtern.
Der Konkurrenzkampf ist groß, aber es herrscht auch viel Komplizenschaft zwischen den Gegnern.. Und wie viele fallen in das Wasser; gefolgt von großem Gelächter sobald ihr Kopf wieder auftaucht. Vor allem bevor es einem von ihnen gelingt sich an dem Kranz an dem die Hühner und die Salami hängen festzuhalten und somit die große Trophäe zu gewinnen. Diese wird mit dem Namen des Stadtviertels des Siegers im darauffolgendem Jahr erneut eingesetzt.
Bis zum nächsten Mal, Garibaldi!

Audiotrack-Text

Ich wurde 1956 in der Viale Roma im Stadtteil “ Monte” (es bedeutet Berg) als neuntes von zehn Kindern geboren. Zu Fuß ging ich immer in der Nähe meines Hauses, der “Conserve” (ehemaliger Platz fȕr die Konservierung von Fischen) und der Kirche der Mönche auf diesen Platz. Wir haben ihn in Cesenatico immer „Piazza Garibaldi“ genannt, obwohl wir genau wissen, daß er eigentlich nach “Carlo Pisacane” benannt ist.
Wenn Sie der Statue den Rücken zuwenden und mit ihrem Blick ȕber den Kanal schweifen, sehen Sie dieses gelbe Gebäude, das mir als Kind sehr groß erschien. Es war einmal das Krankenhaus von Cesenatico und mein Vater arbeitete dort als Hausmeister. Er war es, der aufgrund der dringenden Notfälle entschied, wer eintreten durfte und wer nicht. Außerdem hatte er das volle Vertrauen seiner Mitbürger und kannte deren Gesundheitszustand.

In den Kindergarten ging ich zu den Ordensschwestern, welcher sich in der Via Mazzini hinter dem Theater auf der anderen Seite des Hafen-Kanals befand.
Der Weg von meinem Haus dorthin war kurz, aber die Überquerung des Hafen- Kanals bedeutete, daß ich mich in einem anderen Stadtviertel befand; vom “Monte”(Berg) ging es nach “Valona” (Vlora). Also bin ich die ersten Tage heimlich nach Hause geflüchtet; allerdings mit dem leeren Körbchen, weil ich die Zwischen-Mahlzeit schon unterwegs gegessen hatte.

Und auf dem Heimweg sah ich ihn.
Sein Blick verlässt mich nie. Auch heute noch; wenn ich alleine oder in Gesellschaft hier vorbeigehe, schaue ich ihn an und grüße schweigend.
Dies war eine der ersten Statuen in Italien, welche Garibaldi gewidmet wurde.
Der Künstler, der diese Statue erschaffen sollte, wollte einen Vorschuß um den berühmten Marmor aus “Carrara” kaufen zu können und die Stadt, konnte das Geld dafür aufbringen.

Am ersten Sonntag im August ist dem berühmten Garibaldi ein sehr herzliches Fest in Cesenatico gewidmet.
Sobald der Termin näher rückt, wächst die Aufregung und die Stimmen werden immer lauter: „Ohhh, am Sonntag ist Garibaldi!“

Als Kind war es meistens mein Vater, der mich mit meiner kleinen Schwester auf eine Fahrradtour mitgenommen hat. Ich habe nicht viele Erinnerungen gemeinsam mit meiner Mutter, aber ich erinnere mich gut an sie bei dem Fest von “Garibaldi”. Sie zog ihre Schürze aus, zog ihr schönstes Kleid an, kämmte ihr Haar vor dem Spiegel und dann gingen wir alle zusammen an das Fest. Auch sie kam zu diesem, sehr wichtigen Fest!

Am Morgen gab es eine Prozession die von der Gemeinde ausging; mit Musikkapelle und allen Vertretern der Institutionen um einen Blumenkranz vor der Statue niederzulegen.
Es ging an dem Hafen-Kanals entlang, wo auch vor dem Haus der kranken Anita ein weiterer Blumenkranz niedergelegt wurde. Danach gingen alle an Bord der Motorschiffe und der historischen Boote um auf das Meer hinauszufahren, wo der letzte Blumenkranz hineingeworfen wurde.
Am Abend wurde die Stadt von einem Feuerwerk erleuchtet.
Der Platz “ Andrea Costa”, auf dem jetzt ein Hochhaus steht, füllte sich mit Menschenmengen und Farben.
Ich erinnere mich an die wunderschönen, leuchtenden Windräder und zum großen Finale konnte man die Gestalt von Garibaldi zu Pferd in voller Lichterpracht erkennen.
Ich war eine kleine Zuschauerin, die vor lauter Staunen mit weit geöffneten Augen und großem offenen Mund da stand.

Dann, als ich erwachsen war, arbeitete ich für die Gemeinde und begann selber das Fest zu organisieren. Ich ging mit dem Blumenkranz an Bord der Schiffe um sie von dort in das Meer zu werfen .Ich erinnere mich an einen der schönsten Momente; es war die Ankunft der “Garibaldini” mit dem Bus. Sie eröffneten die Prozession und wir Bürger gingen hinterher.
Sie sahen aus wie viele stolze Kriegsherren und gleichzeitig waren sie sehr stolz auf ihre Aufführung in der Stadt.

Noch heute findet am Westufer des Kanalhafens der traditionelle “Palio della Cuccagna” statt. Es wird sogar extra im Juli für dieTouristen einer abgehalten, aber für uns ist der im August wesentlich wichtiger; denn alle Stadtviertel von Cesenatico und dem Hinterland konkurieren um den 1. Platz.

Nach einer Prozession durch die Altstadt, bei der die Teilnehmer stolz ihre Fahnen vorführen, kämpfen die Einwohner von “Bagnarola”, “Borella”, “Boschetto”, “Cannucceto”, “Il Monte”, “Ponente”, “Sala”, “Valona” und “Villalta” um die Eroberung von Hühnern und Salami, welche an einem Baumstamm mit einem Kranz befestigt sind. Früher handelte es sich um echte Hühner und Salami, aber seit den neunziger Jahren sind sie ausschließlich aus Kunststoff.

Der 14 Meter lange Baumstamm wird schräg auf dem “squero”( das ist eine Anlegestelle) angelegt, sodaß er weit über das Wasser hinausragt. Er ist mit reichlich Fett bedeckt, um das Klettern zusätzlich noch zu erschweren.
Die beiden Ufer des Hafen-Kanal an dem der Wettbewerb stattfindet, sind nicht nur mit Mitbürgern, sondern auch mit vielen italienischen und ausländischen Touristen überfüllt.
Jeder Teilnehmer wird durch das Publikum angefeuert und hat dabei seinen eigenen Kletterstil; einige versuchen auf den Zehenspitzen zu klettern indem sie ihre Zehen als Halt verwenden, andere wiederum versuchen es mit dem Fahrrad, die anderen laufen und nehmen vor dem Sturz große Mengen an Fett weg, um somit das klettern, (auch wenn es sich dabei um die nachkommenden Konkurrenten handelt), zu erleichtern.
Der Konkurrenzkampf ist groß, aber es herrscht auch viel Komplizenschaft zwischen den Gegnern.. Und wie viele fallen in das Wasser; gefolgt von großem Gelächter sobald ihr Kopf wieder auftaucht. Vor allem bevor es einem von ihnen gelingt sich an dem Kranz an dem die Hühner und die Salami hängen festzuhalten und somit die große Trophäe zu gewinnen. Diese wird mit dem Namen des Stadtviertels des Siegers im darauffolgendem Jahr erneut eingesetzt.
Bis zum nächsten Mal, Garibaldi!

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Graziella Nasolini

Pensionist
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