Die Stadtbibliothek

Cesenatico

Ich bin nach Cesenatico gezogen, als ich meinen Sohn erwartete, und die Stadtbibliothek war der Ort, der mir dazu verholfen hat, die Judith von heute zu werden. Mein Vater war ein großer Leser (Bücherwurm) und ich wuchs inmitten von Büchern auf. Als mein Sohn geboren wurde, habe ich versucht, eine Umgebung zu schaffen, die ich […]

Cesenatico

Die Stadtbibliothek

Ich bin nach Cesenatico gezogen, als ich meinen Sohn erwartete, und die Stadtbibliothek war der Ort, der mir dazu verholfen hat, die Judith von heute zu werden. Mein Vater war ein großer Leser (Bücherwurm) und ich wuchs inmitten von Büchern auf. Als mein Sohn geboren wurde, habe ich versucht, eine Umgebung zu schaffen, die ich […]

Die Stadtbibliothek

Die Stadtbibliothek

Riproduci traccia audio

Play audio track

Audio-Track abspielen

Die Stadtbibliothek

Trascrizione traccia audio

Ich bin nach Cesenatico gezogen, als ich meinen Sohn erwartete, und die Stadtbibliothek war der Ort, der mir dazu verholfen hat, die Judith von heute zu werden.
Mein Vater war ein großer Leser (Bücherwurm) und ich wuchs inmitten von Büchern auf. Als mein Sohn geboren wurde, habe ich versucht, eine Umgebung zu schaffen, die ich als die richtige für mich empfand. Es war sehr einfach, denn es handelt sich um eine einladende Architektur. Ein wenig wie das Herz dieser Stadt. Ich dachte mir: “Ich bleibe hier”. Ich fühlte mich als Teil von etwas; hier fand ich das richtige Bindeglied.

In dieser Bibliothek lernte ich so viele Menschen aus Cesenatico kennen, sie ist ein Drehpunkt, an dem man wie durch unsichtbare Fäden – ein wenig klebrig, aber wie ein gutes Spinnennetz – miteinander verbunden ist. Hier kann jeder Zeit für sich finden, eine Zeit der Intimität. Mir gefällt es, dass dies ein öffentlicher Ort ist, der jedermann willkommen heißt; eine Seele der freien Kultur. Mädchen und Jungen kommen, um zu studieren und Ideen auszutauschen; die älteren Leute lesen Zeitungen; die Lesegruppen treffen sich; die Kinder hören Geschichten und spielen; und sogar Touristen machen hier Halt, um zu lesen. Ich selbst komme in die Bibliothek, um mich für meine Arbeit zu dokumentieren; oft in der Jugendabteilung, die meine Lieblingszone ist, denn dort fühle ich mich zu Hause.
Dieses Gebäude, das früher auch einmal als Rathaus und als Schule diente, wurde 1974 in eine Bibliothek umgewandelt und zwischen 2006 und 2008 renoviert. Ursprünglich war es ein „Casa del fascio“ (ein faschistisches Haus), in das man durch einen monumentalen Eingang auf der anderen Seite des Gebäudes eintrat; im Gegensatz zu heute, wo der Eingang mit seinen großen Fenstern auf den Platz “Piazza Ciceruacchio” zum eintreten einladet. Dort empfangen Sie die Bibliothekare mit einer gewissen Diskretion, die mir gefällt. Man kann die Blicke schweifen lassen oder sich auf den verschiedenen Etagen bei der Erkundung verirren. Bald merkt man, dass man sich an einem besonderen Ort befindet, den man nicht überall findet und der in seiner Art und Weise besonders dazu bestimmt ist, erlebt zu werden, um gleichzeitig daran zu erinnern, dass Cesenatico das Meer ist.

Auch wenn man kein Leser ist, hat man Lust, die Treppe hochzusteigen, die leeren und gefüllten Räume zu entdecken, sowie den Schritten zu lauschen, die wie ein Echo hallen. Der Lesesaal für die Kinder ist ein Theater, in dem man auf weichen Kissen liegend, den Geschichten und Märchen aus den Bilderbüchern zuhören kann. Im Sitzungssaal verschwindet fast jegliches Glas und die Wände sind mit Holz verkleidet wie die Kajüte unter dem Deck eines Schiffes.
Im Obergeschoss befindet sich in einem großen Raum die Bibliothek des Meeres. In den Regalen stehen viele Bücher mit hellblauen Umschlägen, die von der Navigation und Meereslandschaften, Kreuzfahrten, Abenteuern, Biologie, Ozeanographie und vielem mehr erzählen.

Durch die großen Fenster mit Blick auf den Kanalhafen sieht und atmet man die Poesie des Meeres ein. Dabei handelt es sich um eine Poesie des Papiers im Gleichgewicht mit der Alltäglichkeit des Eisens, des Holzes und der Netze der Fischer. Hinausschauend kehrt man zurück in den Alltag, die Realität der Arbeit, in die Geschichte einer Stadt, die um den Kanalhafen herum erbaut wurde und voller Leben pulsiert.
Zu einer bestimmten Zeit am Nachmittag kehren die Fischerboote, umkreist von einer Wolke gebildet aus Möwen, zurück. Die Bibliothek ist ein gestrandetes Schiff, das seine Wurzeln im Hafen von Cesenatico niedergelassen hat, das aber die Fantasie derjenigen anregt, die es betreten.

Audio Track transcription

Ich bin nach Cesenatico gezogen, als ich meinen Sohn erwartete, und die Stadtbibliothek war der Ort, der mir dazu verholfen hat, die Judith von heute zu werden.
Mein Vater war ein großer Leser (Bücherwurm) und ich wuchs inmitten von Büchern auf. Als mein Sohn geboren wurde, habe ich versucht, eine Umgebung zu schaffen, die ich als die richtige für mich empfand. Es war sehr einfach, denn es handelt sich um eine einladende Architektur. Ein wenig wie das Herz dieser Stadt. Ich dachte mir: “Ich bleibe hier”. Ich fühlte mich als Teil von etwas; hier fand ich das richtige Bindeglied.

In dieser Bibliothek lernte ich so viele Menschen aus Cesenatico kennen, sie ist ein Drehpunkt, an dem man wie durch unsichtbare Fäden – ein wenig klebrig, aber wie ein gutes Spinnennetz – miteinander verbunden ist. Hier kann jeder Zeit für sich finden, eine Zeit der Intimität. Mir gefällt es, dass dies ein öffentlicher Ort ist, der jedermann willkommen heißt; eine Seele der freien Kultur. Mädchen und Jungen kommen, um zu studieren und Ideen auszutauschen; die älteren Leute lesen Zeitungen; die Lesegruppen treffen sich; die Kinder hören Geschichten und spielen; und sogar Touristen machen hier Halt, um zu lesen. Ich selbst komme in die Bibliothek, um mich für meine Arbeit zu dokumentieren; oft in der Jugendabteilung, die meine Lieblingszone ist, denn dort fühle ich mich zu Hause.
Dieses Gebäude, das früher auch einmal als Rathaus und als Schule diente, wurde 1974 in eine Bibliothek umgewandelt und zwischen 2006 und 2008 renoviert. Ursprünglich war es ein „Casa del fascio“ (ein faschistisches Haus), in das man durch einen monumentalen Eingang auf der anderen Seite des Gebäudes eintrat; im Gegensatz zu heute, wo der Eingang mit seinen großen Fenstern auf den Platz “Piazza Ciceruacchio” zum eintreten einladet. Dort empfangen Sie die Bibliothekare mit einer gewissen Diskretion, die mir gefällt. Man kann die Blicke schweifen lassen oder sich auf den verschiedenen Etagen bei der Erkundung verirren. Bald merkt man, dass man sich an einem besonderen Ort befindet, den man nicht überall findet und der in seiner Art und Weise besonders dazu bestimmt ist, erlebt zu werden, um gleichzeitig daran zu erinnern, dass Cesenatico das Meer ist.

Auch wenn man kein Leser ist, hat man Lust, die Treppe hochzusteigen, die leeren und gefüllten Räume zu entdecken, sowie den Schritten zu lauschen, die wie ein Echo hallen. Der Lesesaal für die Kinder ist ein Theater, in dem man auf weichen Kissen liegend, den Geschichten und Märchen aus den Bilderbüchern zuhören kann. Im Sitzungssaal verschwindet fast jegliches Glas und die Wände sind mit Holz verkleidet wie die Kajüte unter dem Deck eines Schiffes.
Im Obergeschoss befindet sich in einem großen Raum die Bibliothek des Meeres. In den Regalen stehen viele Bücher mit hellblauen Umschlägen, die von der Navigation und Meereslandschaften, Kreuzfahrten, Abenteuern, Biologie, Ozeanographie und vielem mehr erzählen.

Durch die großen Fenster mit Blick auf den Kanalhafen sieht und atmet man die Poesie des Meeres ein. Dabei handelt es sich um eine Poesie des Papiers im Gleichgewicht mit der Alltäglichkeit des Eisens, des Holzes und der Netze der Fischer. Hinausschauend kehrt man zurück in den Alltag, die Realität der Arbeit, in die Geschichte einer Stadt, die um den Kanalhafen herum erbaut wurde und voller Leben pulsiert.
Zu einer bestimmten Zeit am Nachmittag kehren die Fischerboote, umkreist von einer Wolke gebildet aus Möwen, zurück. Die Bibliothek ist ein gestrandetes Schiff, das seine Wurzeln im Hafen von Cesenatico niedergelassen hat, das aber die Fantasie derjenigen anregt, die es betreten.

Audiotrack-Text

Ich bin nach Cesenatico gezogen, als ich meinen Sohn erwartete, und die Stadtbibliothek war der Ort, der mir dazu verholfen hat, die Judith von heute zu werden.
Mein Vater war ein großer Leser (Bücherwurm) und ich wuchs inmitten von Büchern auf. Als mein Sohn geboren wurde, habe ich versucht, eine Umgebung zu schaffen, die ich als die richtige für mich empfand. Es war sehr einfach, denn es handelt sich um eine einladende Architektur. Ein wenig wie das Herz dieser Stadt. Ich dachte mir: “Ich bleibe hier”. Ich fühlte mich als Teil von etwas; hier fand ich das richtige Bindeglied.

In dieser Bibliothek lernte ich so viele Menschen aus Cesenatico kennen, sie ist ein Drehpunkt, an dem man wie durch unsichtbare Fäden – ein wenig klebrig, aber wie ein gutes Spinnennetz – miteinander verbunden ist. Hier kann jeder Zeit für sich finden, eine Zeit der Intimität. Mir gefällt es, dass dies ein öffentlicher Ort ist, der jedermann willkommen heißt; eine Seele der freien Kultur. Mädchen und Jungen kommen, um zu studieren und Ideen auszutauschen; die älteren Leute lesen Zeitungen; die Lesegruppen treffen sich; die Kinder hören Geschichten und spielen; und sogar Touristen machen hier Halt, um zu lesen. Ich selbst komme in die Bibliothek, um mich für meine Arbeit zu dokumentieren; oft in der Jugendabteilung, die meine Lieblingszone ist, denn dort fühle ich mich zu Hause.
Dieses Gebäude, das früher auch einmal als Rathaus und als Schule diente, wurde 1974 in eine Bibliothek umgewandelt und zwischen 2006 und 2008 renoviert. Ursprünglich war es ein „Casa del fascio“ (ein faschistisches Haus), in das man durch einen monumentalen Eingang auf der anderen Seite des Gebäudes eintrat; im Gegensatz zu heute, wo der Eingang mit seinen großen Fenstern auf den Platz “Piazza Ciceruacchio” zum eintreten einladet. Dort empfangen Sie die Bibliothekare mit einer gewissen Diskretion, die mir gefällt. Man kann die Blicke schweifen lassen oder sich auf den verschiedenen Etagen bei der Erkundung verirren. Bald merkt man, dass man sich an einem besonderen Ort befindet, den man nicht überall findet und der in seiner Art und Weise besonders dazu bestimmt ist, erlebt zu werden, um gleichzeitig daran zu erinnern, dass Cesenatico das Meer ist.

Auch wenn man kein Leser ist, hat man Lust, die Treppe hochzusteigen, die leeren und gefüllten Räume zu entdecken, sowie den Schritten zu lauschen, die wie ein Echo hallen. Der Lesesaal für die Kinder ist ein Theater, in dem man auf weichen Kissen liegend, den Geschichten und Märchen aus den Bilderbüchern zuhören kann. Im Sitzungssaal verschwindet fast jegliches Glas und die Wände sind mit Holz verkleidet wie die Kajüte unter dem Deck eines Schiffes.
Im Obergeschoss befindet sich in einem großen Raum die Bibliothek des Meeres. In den Regalen stehen viele Bücher mit hellblauen Umschlägen, die von der Navigation und Meereslandschaften, Kreuzfahrten, Abenteuern, Biologie, Ozeanographie und vielem mehr erzählen.

Durch die großen Fenster mit Blick auf den Kanalhafen sieht und atmet man die Poesie des Meeres ein. Dabei handelt es sich um eine Poesie des Papiers im Gleichgewicht mit der Alltäglichkeit des Eisens, des Holzes und der Netze der Fischer. Hinausschauend kehrt man zurück in den Alltag, die Realität der Arbeit, in die Geschichte einer Stadt, die um den Kanalhafen herum erbaut wurde und voller Leben pulsiert.
Zu einer bestimmten Zeit am Nachmittag kehren die Fischerboote, umkreist von einer Wolke gebildet aus Möwen, zurück. Die Bibliothek ist ein gestrandetes Schiff, das seine Wurzeln im Hafen von Cesenatico niedergelassen hat, das aber die Fantasie derjenigen anregt, die es betreten.

Narrato da

Narrated by

Mehr Infos

Giuditta Matteucci

Illustratorin
[echo_redirect]